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Ausschaltung von Risikofaktoren

Wichtig für prophylaktische Maßnahmen beim kolorektalen Karzinom ist die Ausschaltung exogener Risikofaktoren, die über Protektion, Akzeleration oder Geschwindigkeit der Karzinomentstehung entscheiden.

Beachtung finden sollen unter den Rubriken Lebensgewohnheiten, Ernährungsempfehlungen und Mikronährstoffe sowie Medikamente nur diejenigen Gruppen, bei denen mindestens ein Evidenzgrad 2 nach den Leitlinien der AWMF vorliegt. Durch frühzeitige Reduktion der Risikofaktoren soll eine Inzidenzsenkung von 50 % erreicht werden können.

Bei den Lebensgewohnheiten werden neben einer Reduktion des Körpergewichts regelmäßige körperliche Aktivitäten empfohlen. Bei erhöhter körperlicher Aktivität entwickeln Personen weniger Kolonpolypen und weisen dadurch ein niedrigeres Karzinomrisiko auf. Bei einem höheren BMI  (? 30kg/m2) wurde ein signifikant höheres Risiko für fortgeschrittene Neoplasien gefunden (Stein, B.; Dig Dis Sci 2010). Nikotinabusus über einen längeren Zeitraum führt ebenfalls zu einer höheren Rate an kolorektalen Karzinomen. Trotz einer Evidenzstufe 2b wurde aufgrund der extrakolischen Morbidität der Empfehlungsgrad laut AWMF-Leitlinie auf A hochgestuft. Das Risiko an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken ist am höchsten bei Rauchern mit einer Raucheranamnese von 50 Jahren. Keine Beziehung zwischen Nikotinabusus und kolorektalem Karzinom wurde gesehen bei Rauchern, die vor dem 40. Lebensjahr den Nikotinabusus eingestellt oder in den letzten 31 Jahren nicht mehr geraucht hatten (Hannan, L.M. ; Cancer Epidemiol Biomarkers Prev, 2009)

Bei den Ernährungsempfehlungen mit ausreichender Evidenzstärke wird auf eine ausreichende ballaststoffreiche Ernährung hingewiesen, wobei eine Ballaststoffaufnahme zwischen 12 und 35 g / Tag den Untersuchungen zugrunde lag. Auch für den Fleischverzehr liegen genauere Daten vor. In einer Reihe von Studien zeigte sich eine Korrelation zwischen Fleischverzehr und kolorektalem Karzinom, so dass jetzt die Empfehlung vorliegt, nicht täglich rotes bzw. verarbeitetes Fleisch zu verzehren. Eine höhere Zufuhr von Obst und Gemüse soll ebenfalls das Risiko senken, wobei die einzelnen wirksamen Bestandteile noch nicht identifiziert sind. In gleicher Weise fehlen bei der Folsäure und der Zufuhr von Calcium noch genauere Kenntnisse über den Wirkmechanismus. Auch für die protektive Wirkung von Fisch oder ein erhöhtes Auftreten bei Fett in der Nahrung gibt es keine ausreichende Evidenz.

Für Mikronährstoffe und Medikamente liegen zur Zeit keine sicheren Daten vor, die einen Zusammenhang mit der Risikoreduzierung bezüglich des kolorektalen Karzinoms in ausreichender Evidenzstärke erkennen lassen.