Die Geschichte unserer Namenspatrone
Vincenz von Paul und Louise von Marillac sind Ordenspatrone der Barmherzigen Schwestern.
Beide waren große Verehrer des hl. Josef.
Vincenz von Paul
Helfen mit Herz und Verstand – Begründer der modernen Caritas
Ich bin Vincenz von Paul und wurde als drittes von sechs Kindern in eine arme Bauernfamilie im Süden Frankreichs hineingeboren. Der Armut meiner Ursprungsfamilie wollte ich entfliehen. Deshalb studierte ich Theologie mit dem Ziel Karriere zu machen.
Nachdem ich mich schon mit 19 Jahren zum Priester weihen ließ, verfolgte ich nur das Ziel möglichst schnell ein gutes Einkommen zu erzielen, um mich baldmöglichst zur Ruhe setzen zu können. Auf dem Weg nach Marseille, um eine Erbschaft anzutreten, geriet ich in die Gefangenschaft von Piraten und wurde als Sklave in Tunis verkauft. Nach zwei Jahren gelang mir die Flucht über das Mittelmeer.
So kam ich nach Paris und bekam eine Anstellung im Haus der Familie de Gondi, einer begüterten Adelsfamilie. Durch die de Gondis erhielt ich auch Zutritt zum Königshof. Doch je mehr ich hatte, desto leerer wurde es in mir. Erst als ich den Armen und Kranken begegnete, wurde mir klar: Hier liegt mein Auftrag. Bei ihnen fand ich Sinn – und Gott.
Ich predigte, rief zur Hilfe auf – und sah, wie viel möglich ist, wenn Menschen gemeinsam handeln. Aber ich lernte auch: Hilfe braucht Struktur. So gründete ich 1617 die erste Caritas-Bruderschaft. Eine Begegnung, mit einem sterbenden Bauern zeigte mir die spirituelle Not der Menschen und so suchte ich Helfer, um den Menschen in ihren geistigen Nöten zu helfen. Die Priester der Mission – heute nennen sie sich Lazaristen nach ihrem ersten Mutterhaus dem Kloster Saint Lazare oder Vincentiner.
In Louise von Marillac begegnete mir schließlich eine Frau, mit der ich gemeinsam viele Hilfsprojekte umsetzen konnte. Zusammen mit ihr gründete ich die Filles de la charitè – Töchter der christlichen Liebe.
Diese Schwesterngemeinschaft war revolutionär: Frauen außerhalb von Klostermauern, mitten im Leben. Sie trugen keine Ordenstracht, sondern die Kleidung einfacher Landfrauen – und gingen dorthin, wo sie gebraucht wurden: auf die Straßen der Stadt.
So habe ich verstanden: Heilig sein heißt, Gottes Willen im Alltag leben – mit Herz, Verstand und offenen Augen.
„Die Armen sind unsere Herren. In ihnen ist uns der Herr gegenwärtig.“
Vincenz von Paul (1581–1660)
Begründer der organisierten Nächstenliebe
Louise von Marillac
Patronin der Sozialarbeit – Wegbegleiterin im Geiste
Ich bin Louise von Marillac –1591 in Frankreich als uneheliches Kind eines Adeligen geboren.
Meine Mutter habe ich nie kennengelernt. Aber mein Vater liebte mich und erkannte mich als natürliche Tochter an. Deshalb erhielt ich in meinen ersten Lebensjahren eine dem Adelsstand gemäße Ausbildung. Als mein Vater, der zum Zeitpunkt meiner Geburt verwitwet war, zum zweiten Mal heiratete, wurde ich in ein bürgerliches Internat gegeben.
Dort erlernte ich alle praktischen Dinge, die eine Frau zur Führung eines Haushaltes können musste.
Schon sehr früh hatte ich den Wunsch Gott zu dienen und wollte deshalb Kapuzinerin werden. Aufgrund meiner schwachen Gesundheit wurde ich nicht in den Orden aufgenommen. Meine Familie beschloss daher mich zu verheiraten.
Mein Mann stammte aus dem niederen Adel und war Sekretär der Königin.
Wir lernten uns lieben und bekamen einen Sohn. Meine Ehe dauerte zwölf Jahre, denn mein Mann wurde schwer krank und pflegebedürftig. In der Zeit vor seinem Tod fühlte ich mich oft überfordert, war erschöpft und unsicher im Glauben. Doch an Pfingsten 1623 spürte ich tiefen Frieden. Ich wusste: Gott hat einen Plan mit mir, er begleitet mich Schritt für Schritt.
Dann begegnete ich Vincenz von Paul. Er hatte ein Herz für die Armen – und hatte in Frankreich seit einigen Jahren ein Netzwerk für die Armenhilfe aufgebaut. Mit seiner Hilfe konnte ich als ansonsten rechtlose Frau meine mir von Gott geschenkten Fähigkeiten zur Entfaltung bringen. Gemeinsam gründeten wir die „Töchter der christlichen Liebe“, eine Gemeinschaft von einfachen Frauen, die mit Fachwissen, Glauben und Herz den Bedürftigen dienten.
Wir pflegten Kranke, sorgten für Findelkinder, unterrichteten arme Kinder – mitten in einem oft rauen Alltag.
Ich lernte: Auch aus Stolpersteinen lässt sich ein Lebenshaus bauen. Gott wirkt nicht nur in Stärke, sondern gerade in Schwäche.
Heute bin ich Patronin der Sozialarbeit – und vielleicht auch für dich eine stille Begleiterin im Alltag.
„Es ist doch gut zu erleben, dass bereits durch ein geringes Tun die Welt menschlicher wird.“
Louise von Marillac (1591–1660)
Patronin der Sozialarbeit
Josef von Nazareth
Patron der Familien, Arbeiter, Handwerker, Erzieher, Jugendlichen, Verwalter – und der Sterbenden.
Ich bin Josef von Nazareth, geboren 30 v. Chr. und ich bin ein einfacher Mann – Zimmermann von Beruf, bodenständig und gottesfürchtig. In Nazareth lebte ich ein zurückgezogenes Leben, bis plötzlich alles anders wurde. Maria, meine Verlobte, war schwanger – aber nicht von mir. Ich war erschüttert und wollte mich in aller Stille von ihr trennen. Doch dann erschien mir im Traum ein Engel und sagte mir: „Fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen. Das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“ Von da an wusste ich: Ich habe eine ganz besondere Aufgabe“.
Ich wurde Ziehvater eines Kindes, das nicht meines war – Jesus, der Sohn Gottes. Meine Aufgabe war es, ihn zu beschützen, ihm ein Zuhause zu geben, ihn großzuziehen, ihm Halt und Werte zu vermitteln und ihm zu zeigen, was es heißt einen Vater zu haben. Durch mich hat er Gott als seinen Vater lieben gelernt und auch die Menschen gelehrt Gott als Vater anzureden und IHM zu vertrauen, so wie Kindern ihren Vätern vertrauen.
Mein Leben war geprägt von Arbeit, von Fürsorge, von Verantwortung. Ich floh mit meiner Familie nach Ägypten, als Gefahr drohte. Ich arbeitete hart, um uns zu ernähren. Ich lehrte Jesus mein Handwerk und lebte ihm die Stärke vor, die im Dienen liegt.
Heute bin ich Schutzpatron der Familien, Ehepaare, Arbeiter und Handwerker – und all derer, die leise im Hintergrund Großes leisten. Papst Pius XII. hat meinen Gedenktag bewusst auf den 1. Mai gelegt – den „Tag der Arbeit“ – um die Würde der Arbeit zu betonen.
Ich habe nie viele Worte gemacht. Aber ich hoffe, mein Leben spricht für sich. Verlässlichkeit. Verantwortung. Vertrauen. Das war mein Weg. Für mich steht fest, dass Menschen nur dann an die Liebe Gottes glauben können, wenn sie durch andere Menschen ganz konkret und leibhaftig Liebe erfahren.
Josef von Nazareth (ca. 30 v. Chr. – 20 n. Chr.)
Ziehvater von Jesus und Schutzpatron der Katholischen Kirche