Nephrologie und Dialyse – Medizinische Klinik III

Liebe Patientinnen und Patienten,
liebe Interessierte,

das Team der Medizinischen Klinik III – Nephrologie und Dialyse, heißt Sie herzlich willkommen auf unserer Internetseite. Wir sind mit größtem Engagement, Empathie und Verantwortungsbewusstsein für Sie da.

Nierenerkrankungen und Bluthochdruck sind in der Bevölkerung weit verbreitet, ca. 10% der Bevölkerung leiden an einer chronischen Nierenkrankheit. Sie bereiten häufig keine Beschwerden, aber sie sind mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden. So entwickeln Patienten mit Nierenerkrankungen überdurchschnittlich häufig Herz- und Gefäßerkrankungen. In Einzelfällen kann ein unbemerkter Nierenfunktionsverlust bis hin zum Nierenversagen führen. Dies wird dann mit einer geeigneten Nierenersatztherapie (Dialyse – „Blutwäsche“) behandelt.

Unser Ärzte- und Pflegeteam behandelt alle Formen von Nierenerkrankungen und darüber hinaus auch das komplexe Zusammenspiel der Sekundärkomplikationen der Nierenschwäche. Wir setzen das gesamte Spektrum der Diagnostik und Therapie in der Nephrologie ein und können Ihnen in der modernisierten Dialyseabteilung sämtliche Verfahren einer modernen Nierenersatztherapie anbieten. Die Ärzte der Medizinischen Klinik III verfügen über große Expertise in der Versorgung nierentransplantierter Patienten und stehen in engem persönlichen Kontakt mit den umliegenden Transplantationszentren. Somit ist eine wohnortnahe Versorgung auf höchstem Niveau sicher gewährleistet.

Die intensive Zusammenarbeit mit anderen Kliniken der St. Vincenz-Kliniken Salzkotten + Paderborn, mit anderen Krankenhäusern und den zuweisenden Ärztinnen und Ärzten bewirkt, dass unseren Patienten hohe interdisziplinäre Expertise zu Gute kommt und stringente Behandlungskonzepte entwickelt werden. Zusammen mit dem MVZ Nephrologie Paderborn sichern wir eine enge Abstimmung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Zudem stellt die Kooperation mit mehreren Universitätskliniken für Sie jederzeit eine medizinische Versorgung von Nierenerkrankungen auf höchstem Niveau sicher. Alle Patienten die auf den Intensivstationen ein akutes Nierenversagen erleiden, werden von uns täglich persönlich mitbehandelt.

Auf unseren Seiten stellen wir Ihnen Wissenswertes über die stationären Schwerpunkte unserer Klinik sowie über die verwendeten Verfahren der Nierenersatz- und Immuntherapie (Plasmaaustausch, Immunadsorption) vor.

Darüber hinaus stehen wir Ihnen natürlich gerne persönlich für Fragen zur Verfügung.

Ihr PD Dr. Alexander Weidemann

Unser Team

Sara Delli Zotti
Oberärztin

Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie

Dr. Katharina Tuschen
Oberärztin

Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie

Leistungen und Schwerpunkte

Die Medizinische Klinik III – Nephrologie und Dialyse am St. Vincenz-Krankenhaus in Paderborn deckt das gesamte Spektrum der Nierenheilkunde ab. 

Nieren- und Hochdruckerkrankungen sind häufig in der Bevölkerung – ca. 10% der Bevölkerung leiden an einer chronischen Nierenkrankheit. Sie verursachen anfangs oft wenig Beschwerden, führen aber im fortgeschrittenen Stadium zu einem gehäuften Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen. Durch Nierenerkankungen können Menschen die komplette Nierenfunktion verlieren und sind dann auf ein Nierenersatzverfahren (Dialyse oder eine Nierentransplantation) angewiesen.

Die Pflegefachkräfte, Ärztinnen und Ärzte der Medizinischen Klinik III betreuen Patientinnen und Patienten, die an chronischen oder akut aufgetretenen Nierenfunktionsstörungen leiden. Auch Patientinnen und Patienten nach Nierentransplantation, die eine stationäre Behandlung benötigen, werden vom Behandlungsteam der Medizinischen Klinik III versorgt.

Ein Schwerpunkt der Abteilung ist die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Nierenkörpcherchen (Glomerulonephritiden) und seltener immunologischer Systemerkrankungen (z.B. systemischer Lupus erythematodes, Granulomatose mit Polyangiitis) mit Beteiligung der Nieren. Die Nierenschäden der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder des Bluthochdrucks (Arterielle Hypertonie) können in der Medizinischen Klinik III ebenfalls erkannt und behandelt werden.

Die Diagnostik und Therapie von Bluthochdruck, insbesondere durch strukturelle Schäden des Nierengewebes oder durch Enge der Nierengefäße (Nierenarterienstenose), gehört zur Kernkompetenz unserer Arbeit.

Die Diagnostik von Nierenerkrankungen und deren Folgeschäden erstreckt sich von der klinischen Untersuchung der Patientinnen und Patienten bis hin zur mikroskopischen Begutachtung von Nierengewebe, das durch eine gezielte Organpunktion gewonnen wird. Daneben komplettieren Laboruntersuchungen von Blut und Urin sowie apparative Untersuchungen wie Ultraschall und MRT die Diagnostik.

Neben den Standarduntersuchungen im Labor kann die Medizinischen Klinik III auf eine umfangreiche Spezialdiagnostik zurückgreifen. Zahlreiche interne und externe Kooperationen der Klinik erlauben eine schnelle und präzise Diagnostik.

  • komplette Immunserologie mit Autoantikörpern in Zusammenarbeit mit dem BV Labor und dem LADR Labor. Die aufwändige immunologische Spezialdiagnostik erfolgt tagesgleich für eine umgehende Therapieeinleitung
  • Urindiagnostik einschließlich qualitativer Urinstreifentests, Urinmikroskopie mit Phasenkontrast, quantitative Urin-Proteindiagnostik mit Differenzierung der Markerproteine, Urin-Elektrophorese
  • Perkutane Nierenbiopsie. Die histologische Auswertung erfolgt in der Nephropathologie der Medizinischen Hochschule Hannover (Prof. Dr. Bräsen), die Befunde werden in Videokonferenzen diskutiert
  • Konventionelles Röntgen, Computertomographie (CT) mit Angiographie sowie Kernspintomographie (MRT) mit MR-Angiographie. Angiographie (DSA) der Gefäße (Nierenarterien, periphere Beingefäße, Dialyseshunt) in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Radiologie

Die Medizinische Klinik III verfügt über eine eigene Ultraschall-Funktionsdiagnostik. Die verwendeten Geräte entsprechen den aktuellsten technischen Standards.

Es werden Ultraschalluntersuchungen inklusive farbkodierter Dopplersonographien der Nieren, von Nieren- und Pankreastransplantaten sowie von Dialyseshunts durchgeführt. Darüber hinaus stehen in der Klinik mehrere portable Ultraschallgeräte für bettseitige Untersuchungen während der Visiten zur Verfügung.

Das Team der Medizinischen Klinik III führt spezielle diagnostische Ultraschalluntersuchungen der Nieren und der Nierengefäße für andere Kliniken konsiliarisch durch.

Viele Nierenerkrankungen lassen sich erst durch die mikroskopische Begutachtung einer Probe des Nierengewebes diagnostizieren.

Unter Ultraschallkontrolle wird unter örtlicher Betäubung eine kleine Gewebeprobe aus der Niere mit einer feinen Nadel entnommen. Diese Untersuchung wird in unserer Klinik über 80 mal pro Jahr durchgeführt. Die große Erfahrung gewährleistet eine geringe Komplikationsrate. Dennoch muss sie im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes erfolgen, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

In aller Regel kann nach einer Übernachtung am Folgetag nach der Biopsie die Entlassung erfolgen. Die Gewebeproben werden in der nephro-pathologischen Fallkonferenz von dem Nephropathologen der Medizinischen Hochschule Hannover online demonstriert. Der Pathologe, die zuweisenden Nephrologinnen und Nephrologen sowie die Ärzte der Medizinischen Klinik III besprechen gemeinsam die erhobenen Befunde vor dem Hintergrund der Erkrankungsgeschichte sowie die daraus folgenden Therapieempfehlungen.

  • Alle Formen der intermittierenden und kontinuierlichen Nierenersatztherapie (Hämodialyse, Hämofiltration, Hämodiafiltration, CVVDH, CVVHDF, Peritonealdialyse)
  • Alle Formen der Plasmatherapie (Plasmaaustausch gegen FFP oder Humanalbumin, Immunadsorption)
  • Kontinuierliche Nierenersatzverfahren auf der Intensivstation (CVVHF, CVVHD, CVVHDF)

Die Medizinische Klinik III verfügt über 16 konventionelle Dialyseplätze, sowie über Maschinen für die kontinuierlichen Nierenersatzverfahren auf der Intensivstation und auf der Überwachungsstation. Auch teilstationäre Dialysepatienten werden in der Medizinischen Klinik III behandelt. Die Dialyseabteilung bietet die notwendigen personellen, technischen und räumlichen Voraussetzungen, zu jeder Zeit alle gängigen Formen der Nierenersatzverfahren anzubieten.

Überblick über die Dialyse und Dialyseverfahren

Die normale Nierenfunktion garantiert das Gleichgewicht des Stoffwechsels: Abbauprodukte und überschüssige Flüssigkeit werden entfernt, Lebensnotwendiges wird im Körper zurückgehalten. Der Verlust der Nierenfunktion bedeutet hingegen einen tiefgreifenden Einschnitt in das normale Stoffwechselgleichgewicht. In dieser kritischen Situation kann nur noch eine Dialyse („Blutwäsche“) helfen. Unbehandelt führt der komplette Verlust der Nierenfunktion unweigerlich zum Tod des Organismus.

Bei der Hämodialyse wird das Blut im Dialysator über halbdurchlässige Membranen gereinigt. Bei der Bauchfelldialyse, der sogenannten Peritonealdialyse, ist das eigene Bauchfell (Peritoneum) des Patienten die halbdurchlässige Membran. Bei beiden Therapieformen kann dem Körper wenn nötig auch Flüssigkeit entzogen werden.

Folgende Dialyseverfahren sind etabliert:

Verfahren, bei denen die Entgiftung über die Membran außerhalb des Körpers erfolgt (extrakorporal)

  • Hämodialyse
  • Hämodiafiltration

Verfahren, bei denen eine körpereigene Membran – das Bauchfell (Peritoneum) – für den Stoffaustausch genutzt wird und die Entgiftung somit im Körper erfolgt (intrakorporal):

  • Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse, PD)
  • Manuelle Bauchfelldialyse
    • CAPD (Continuously Ambulatory Peritoneal Dialysis) = Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse
  • Mit Geräten durchgeführte Bauchfelldialyse
    • CCPD (kontinuierliche zyklische PD)
    • IPD (intermittierende PD)
    • NIPD (nächtliche intermittierende PD)

  • Die Ärzte der Abteilung versorgen im Notfall die Patienten mit einem Shaldon-Katheter vor Beginn der Dialysetherapie oder, meistens zur Überbrückung bis zur endgültigen Shuntanlage, mit einem permanenten Dialysekatheter.
  • In enger Abstimmung mit der Medizinischen Klinik III werden von der Abteilung für Gefäßchirurgie im Hause Shuntoperationen durchgeführt (Ciminofistel, Verwendung von alloplastischem Material zur Shuntanlage bei problematischen Gefäßverhältnissen). Die Implantation von Tenckhoffkathtetern zur Vorbereitung auf die Bauchfelldialyse wird von chirurgischen Kliniken durchgeführt

Bei kritisch kranken Patienten auf der Intensivstation kommen spezielle, kreislaufschonendere Nierenersatzverfahren zum Einsatz:

  • kontinuierliche veno- venöse Hämodialyse CVVHD
  • kontinuierliche veno- venöse Hämodialyse CVVHDF
  • SCUF (Slow Continuous Ultrafiltration)

Die Indikation erfolgt im fachlichen Austausch mit den behandelnden Intensivmedizinern. Der Therapiebeginn erfolgt durch Fachpersonal der Medizinischen Klinik III.

Bestimmte Gefäßentzündungen (Vaskulitis), Systemerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen können mit einer Plasmatherapie behandelt werden. Damit können Antikörper und auch funktionsgestörte Eiweiße aus dem Blut entfernt werden. Hierfür stehen zwei Verfahren zur Verfügung:

  • Plasmaseparation
  • Immunadsorption

In Kooperation mit der Neurologischen Klinik werden auch Patienten mit entzündlichen Hirnerkrankungen mit diesen Verfahren behandelt.

Herr PD Dr. Weidemann besitzt als ehemaliger Leiter des Transplantationszentrums Köln-Merheim eine langjährige Expertise bei der Versorgun transplantierter Patienten. Die Medizinische Klinik III arbeitet in Kooperation mit den umliegenden Transplantationszentren in Münster, Göttingen, Bochum und Hannover zusammen.

Wird eine stationäre Therapie transplantierter Patienten nötig, so kann in der Medizinischen Klinik III auf das komplette Spektrum der Diagnostik zurückgegriffen werden. Neben den spezifischen laborchemischen Untersuchungen (Spiegel von immunsuppressiven Medikamenten, Immundiagnostik, virologische und mikrobiologische Diagnostik) werden routinemäßig Farbduplex-Sonographien der Transplantate durchgeführt. Transplantatnierenpunktionen gehören ebenfalls zum Spektrum der angebotenen Diagnostik.

Sprechstunden / Kontakt

Dialyse

Telefon: +49 5251 86 1600 oder 1603

IMC

Telefon: +49 5251 86 2220

Station A5

Telefon: +49 5251 86 1150

Unsere Räumlichkeiten

Die im Januar 2018 neu bezogene, klimatisierte Abteilung verfügt über insgesamt 16 Behandlungsplätze in acht Räumen. Darunter sind fünf Behandlungsräume (vier Einzelzimmer und ein Doppelzimmer) mit Isolationsmöglichkeit. Alle Räume sind mit Radio und Fernseher ausgestattet

Sämtliche Behandlungsplätze sind mit einer zentral überwachten Monitoreinrichtung für Blutdruck, EKG und Sauerstoff-Sättigung ausgestattet. Darüber hinaus sind überall Sauerstoff- und Druckluftanschlüsse vorhanden.

Zusätzlich ist ein separater Raum für Katheteranlagen- oder Entfernungen verfügbar sowie ein separater Raum für die Peritonealdialyse.

Auf der Intensivstation und der IMC besteht an jedem Bettplatz die Möglichkeit für alle intermittierenden oder kontinuierlichen Nierenersatzverfahren.

Skizze