Gemeinsam stark
mit Kompetenz und Herz

Kooperatives Brustzentrum Paderborn

Das Kooperative Brustzentrum Paderborn ist ein zertifiziertes und etabliertes Zentrum zur Diagnostik und Therapie von Patientinnen und Patienten mit einer Erkrankung der Brust.

Hier sehen wir uns einerseits als regionalen Versorger, andererseits als überregionales Referenzzentrum.

Das Betreuungsspektrum reicht von der Abklärung von unklaren bzw. suspekten Befunden der Brust, über die operative und konservative Therapie und Bestrahlung bis zur Rekonstruktion bzw. Wiederherstellung der Brust (z. B. mit Prothesen). Auch gutartige Erkrankungen werden behandelt, wie z. B. angeborene und erworbene Fehlbildungen (Asymmetrien, zu große Brust, zu kleine Brust) oder die weibliche Brustform beim Mann (sogenannte Gynäkomastie).

Hinter einem zertifizierten Brustzentrum verbirgt sich eine Spezialabteilung eines Krankenhauses, die sich ausschließlich mit der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einer Brusterkrankung beschäftigt. Sogenannte zertifizierte Brustzentren, wie unseres, haben ein besonderes Qualitätssiegel, das entweder durch die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. oder durch die für Nordrhein-Westfalen zuständige Ärztekammer Westfalen-Lippe nach standardisierten Qualitätskriterien vergeben wird. Die Kriterien der Zertifizierung beschreiben die strengen Vorgaben an die personellen, räumlichen und technischen Ressourcen, die leitlinienkonforme Diagnostik und Therapie als auch an die Ergebnisqualität, d. h. die Heilungsraten. Mit Hilfe von Audits (Begehungen) durch unabhängige Gutachter wird dieses jährlich vor Ort überprüft.
Als zertifiziertes Brustzentrum erfüllen wir alle für NRW gesetzlich vorgegebenen Anforderungen. Dies bedeutet für unsere Patientinnen und Patienten, dass nicht nur die modernsten medizinischen Behandlungen und Nachbehandlungen nach standardisierten Richtlinien gewährleistet werden, sondern auch soziale, psychologische und die Nachsorge betreffende Leistungen durch das zertifizierte Brustzentrum eingeleitet werden. Eine erfahrene und kompetente Rundumversorgung, die den Patientinnen und Patienten Sicherheit gibt und sie in vielerlei Hinsicht entlastet.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an dieser Erkrankung. Auch Männer können an Brustkrebs erkranken – 1:100 Brustkrebsfällen ist männlich.

Nach wie vor ist das höhere Alter einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Erkrankung. Weitere Risikofaktoren sind unter anderem die familiäre Belastung (Brust- und/ oder Eierstockkrebserkrankungen in der Familie), Adipositas, wenig Bewegung, keine Schwangerschaften und kein Stillen. Die meisten Betroffenen sind zwischen 50-70 Jahre alt. Deshalb steht das sog. Mammografiescreening als eine Möglichkeit der Früherkennung für diese Altersgruppe zur Verfügung.

Brustkrebs entsteht – wie alle anderen Krebserkrankungen auch – aufgrund eines „Kopierfehlers“ bei der Zellneubildung im Gewebe: aus verschiedenen Gründen (z. B. zufällig, altersbedingt oder aufgrund äußerer Einflüsse) können Zellen im jeweiligen Gewebe bösartige Eigenschaften erhalten und sich dann durch die Zellteilung vervielfältigen. Normalerweise bleiben gesunde Zellen in ihrem Gewebsverband, gehen irgendwann zugrunde und werden durch neue, gesunde Zellen ersetzt. Tumorzellen haben unter anderem die Eigenschaft mehr oder weniger aggressiv in anderes Gewebe einzudringen. Sie können sich ungehemmt teilen und sterben nicht irgendwann ab wie normale Zellen. Zudem haben sie die Fähigkeit erworben, das Immunsystem zu umgehen.

Ziel der Krebstherapie ist es, die bösartigen Zellen aus dem Körper zu entfernen oder wenn nicht möglich, diese so in Schach zu halten, dass sie sich nicht weiter ausbreiten können. Bei der Brustkrebstherapie gelingt dieses je nach Stadium der Erkrankung Dank der fortschrittlichen, individualisierten und ganzheitlichen Therapiekonzepte sehr oft.

Grundsätzlich erfolgt zunächst die Erhebung der Vorgeschichte, die Beurteilung der bisherigen Befunde und Bildgebung und die Erhebung der Familiengeschichte. Folgend werden in der Regel die klinische Untersuchung und ein Ultraschall der Brust und ggf. eine Mammographie durchgeführt (insofern noch nicht geschehen). Auffällige Befunde können durch eine so genannte Stanzbiopsie weiter durch die pathologische Untersuchung abgeklärt werden. In Zusammenarbeit mit der Radiologie besteht die Möglichkeit zur Durchführung von Vakuumsaugbiopsien/ mammographisch gesteuerte Gewebeentnahmen. Je nach Befunden werden weitere diagnostische Maßnahmen, wie eine Computertomographie, Skelettszinitigraphie oder eine Kernspintomographie, etc. geplant und organisiert. Die einzelnen diagnostischen Methoden werden folgend näher erläutert.

Tastuntersuchung
Bei der Tastuntersuchung werden die Brust sowie auch die Lymphknoten in der Achselhöhle abgetastet. Wird hierbei ein Knoten entdeckt, so können aufgrund der Größe, Beschaffenheit und Beweglichkeit eines Brusttumors erste Rückschlüsse gezogen werden, ob es sich um eine gut- oder bösartige Veränderung handelt. Zur weiteren Abklärung werden dann Untersuchungen, wie der Brustultraschall (Sonografie) und gegebenenfalls eine Röntgenaufnahme der Brust (Mammographie), durchgeführt.

Mammographie
Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung, mit der Veränderungen oder Knoten in der weiblichen Brust erkennbar gemacht oder weiter abgeklärt werden können. Die Brust wird hierbei aus zwei Perspektiven aufgenommen. Dafür wird die Brust bei der Mammographie etwas flachgedrückt, welches gelegentlich als unangenehm empfunden wird. Dieses ist jedoch notwendig, um eine gute Qualität der Bilder zu erhalten und um eine möglichst geringe Strahlendosis verwenden zu können. Die Röntgenbilder werden von Radiologen ausgewertet. Hierbei werden die Mammographien immer von zwei Radiologen unabhängig voneinander ausgewertet (sogenannte Zweitbefundung).

Mammasonographie bzw. Ultraschall der Brust
Die Sonographie ist ein wichtiges ergänzendes Untersuchungsverfahren zur Tastuntersuchung. Sie ist eine risikolose Untersuchung ohne Strahlenbelastung und kann daher beliebig oft durchgeführt werden. Erkannte Veränderungen werden immer sonographisch nachuntersucht, denn mit der Ultraschalluntersuchung können die Veränderungen weiter eingestuft werden bzgl. des Vorliegens einer gutartigen oder bösartigen Diagnose. Insbesondere bei jüngeren Frauen mit dichterem Drüsengewebe liefern Ultraschallaufnahmen häufig bessere Ergebnisse als die Mammographie. Dennoch ist eine Kombination beider Verfahren zu empfehlen, da sogenannte Mikroverkalkungen, welche ein Zeichen für Krebsvorstufen sein können, nur mithilfe der Mammographie zuverlässig erkannt werden.

Magnetresonanztomographie (MRT oder auch Kernspintomographie) der Brust
Die MRT-Untersuchung findet in einem röhrenförmigen Gerät statt, welches elektromagnetische Schwingungen erzeugt. Zur schärferen Darstellung des Befundes werden vorab Kontrastmittel über einen venösen Zugang gegeben. Bei dieser Untersuchungsmethode entsteht keine Strahlenbelastung. Eine MRT wird in speziellen Fällen durchgeführt, um Zusatzinformationen zur Mammographie und Ultraschall zu erhalten. Typische Fragestellungen hierbei sind die Suche nach weiteren verborgenen Absiedlungen eines schon bekannten Brust-Tumors (Zweittumor, so genannte Multifokalität) oder die Suche nach einem wieder auftretenden Tumor (Tumorrezidiv) in Narbenbereichen. Ob der Einsatz der Magnetresonanztomographie sinnvoll ist, kann nur in Kenntnis einer aktuellen Röntgenmammographie und einer aktuellen Sonographie entschieden werden.

Computertomographie
Dieses diagnostische Verfahren, das mit Röntgenstrahlen im Quer- und Längsschnitt Bilder des menschlichen Körpers erzeugt, wird nicht als spezielle „Brustuntersuchung“ eingesetzt. Die qualitativ hochauflösende Computertomographie kann bei einer Brustkrebserkrankung zur Suche nach eventuellen Tumorabsiedlungen (Metastasen) an inneren Organen oder auch an den Knochen eingesetzt werden. Hierbei werden häufig noch Kontrastmittel zur schärferen Abgrenzung über einen venösen Zugang verwendet.

Knochenszintigraphie
Die Skelett- oder Knochenszintigraphie ist ein nuklearmedizinisches, bildgebendes Verfahren zum Nachweis von Knochenabschnitten mit erhöhtem Stoffwechsel. Dieser erhöhte Stoffwechsel im Knochen kann ein Hinweis für das Vorliegen von Knochenmetastasen sein. Aber auch andere Gelenk- oder Knochenerkrankungen können zu Veränderungen im Knochenszintigramm führen, so dass bei Auffälligkeiten noch weitere Untersuchungen (Röntgen oder Computertomographie) durchgeführt werden müssen.

Positronen-Emissions-Tomographie (PET-CT)
Die PET-Untersuchung ist ein bildgebendes, nuklearmedizinisches Verfahren, mit dem Krebszellen aufgrund ihres erhöhten Stoffwechsels für die Computertomografie sichtbar gemacht werden. Die PET-CT wird nur in sehr speziellen Situationen eingesetzt, um mit äußerster Empfindlichkeit Krankheitsherde wie bösartige Tumoren und Metastasen aufzuspüren. Sie empfiehlt sich, wenn andere Verfahren nur zu einer unzureichenden Beurteilung der Situation führen. Bei Brustkrebs ist dieses allerdings selten der Fall.

Gewebeproben
Wurde bei einer Tastuntersuchung, Ultraschalluntersuchung oder Mammographie ein auffälliger Befund in der Brust festgestellt, so sollte eine weitere Abklärung oder eine Kontrolle erfolgen. Wenn eine Gutartigkeit nicht mit hoher Sicherheit anzunehmen ist, dann sollte eine Gewebeentnahme (Stanzbiopsie oder Vakuumbiopsie) aus diesem Befund erfolgen. Diese Gewebeentnahme wird in lokaler Betäubung durchgeführt und dauert nicht länger als 10 Minuten. Das entnommene Gewebe wird dann in der Pathologie weiter untersucht (histologisch, mikroskopisch). Das Ergebnis liegt in der Regel nach zwei Tagen vor. Stellt sich eine gutartige Veränderung heraus, so ist eine operative Entfernung nicht unbedingt erforderlich. Im Falle von bösartigen Veränderungen oder Krebsvorstufen wird je nach Tumortyp und Tumorgröße die weitere Therapie in der interdisziplinären Tumorkonferenz des zertifizierten Brustzentrums geplant. Hierzu wird der Patientenfall mit allen klinischen Faktoren und Befunden als auch Begleiterkrankungen und Wünschen der der Patientin bzw. des Patienten mit allen Kooperationspartnern besprochen und ein ganzheitliches Therapiekonzept bzw. -strategie festgelegt.

Es gibt verschiedene Therapieansätze bei der Behandlung von Brustkrebs.

Operation
Eine operative Entfernung des Tumorgewebes ist nach wie vor in vielen Fällen der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg zur Heilung einer Brustkrebserkrankung. In der Regel kann heutzutage eine brusterhaltende Therapie erfolgen, sodass die Brust nicht abgenommen werden muss. Natürlich ist dieses abhängig von der Größe des Tumors im Verhältnis zur Größe der Brust. In jedem Fall wird alles getan, um ein möglichst gutes kosmetischen Ergebnis zu erhalten.

Nach einer brusterhaltenden Operation sollte in den meisten Fällen zusätzlich eine Nachbestrahlung der betroffenen Brust durchgeführt werden. Damit kann das Rückfallrisiko an der betroffenen Brust erheblich reduziert werden. Dieses erfolgt auch bei speziellen Vorstufen vom Brustkrebs, dem so genannten duktalen Carcinoma in situ (DCIS).

Im Rahmen der Operation werden neben dem Tumorknoten auch einige wenige Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt. Dieses geschieht, um herauszufinden ob der Tumor bereits in die Lymphknoten gestreut hat. Der so genannte Wächterlymphknoten ist die erste Filterstation, die betroffen ist, wenn Tumorzellen in die Lymphknoten gewandert sind. Aufgrund dieses modernen Verfahrens (das sog. Sentinelverfahren) müssen heutzutage selten alle Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt werden.

Warum ist eine Nachbehandung nach der Operation notwendig?
Trotz fachgerecht durchgeführter Operation neigt Brustkrebs – so wie viele andere Krebsarten auch – zum Rückfall. Grund hierfür sind Tumorzellen – die kleinsten Tumorpartikel – die sich schon vor Beginn der Behandlung im Körper auf den Weg gemacht haben können (Lymphbahnen, Blut). Das Risiko hierfür ist abhängig von der Tumorgröße, dem Befall der Lymphknoten als auch den biologischen Eigenschaften des Tumors. Falls Tumorzellen gestreut haben, können diese später zu einem neuen Tumorknoten heranwachsen. Am häufigsten passiert der Rückfall an der betroffenen Brust und kann – wenn nur an der Brust aufgetreten – mit guten Heilungschancen behandelt werden. Um Rückfälle zu verhindern steht die Brustkrebstherapie immer auf mehreren „Pfeilern“: Bestrahlung, antihormonelle bzw. endokrine Therapie, Antikörpertherapie und Chemotherapie sind möglich. Die Notwendigkeit der einzelnen Therapiebausteine wird individuell in der interdisziplinären Tumorkonferenz mit allen Behandlungspartnern zusammen geplant und festgelegt.

Chemotherapie

Was ist eine Chemotherapie und welche Nebenwirkungen hat sie?
Die ärztliche Empfehlung – ja schon das Wort „Chemotherapie“ – erfüllt viele Brustkrebspatientinnen und -patienten mit Sorge. Dieses ist eine normale Reaktion, wenn man bedenkt, dass Chemotherapien häufig mehr Nebenwirkungen haben als andere Behandlungen. Aber heutzutage hat sich auch das Nebenwirkungsmanagement deutlich gewandelt. Eine Chemotherapie ist eine Behandlung über mehrere Wochen, die sehr wirkungsvoll Krebszellen abtöten kann. Allerdings beeinflusst sie auch andere sich im Körper schnell regenerierende Zellen, wie z. B. das blutbildende System, die Haarzellen oder die Schleimhäute. Dieses ist die Erklärung für mögliche Nebenwirkungen, die unter einer Chemotherapie auftreten können. Uns ist es deshalb sehr wichtig, unsere Patientinnen und Patienten vor einer Chemotherapie ausführlich über Nutzen und mögliche Nebenwirkungen oder Nachteile und den Umgang mit diesen zu informieren. Bekannte und häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Verdauungsprobleme, Unterdrückung des Immunsystems, Empfindungsstörungen in Händen und Füßen, Haarausfall, Schlappheit und Appetitlosigkeit. Sie treten aber nicht bei jeder Patientin bzw. jedem Patienten in der gleichen Ausprägung auf. Die Nebenwirkungen führen heutzutage jedoch nur selten zum Abbruch der Therapie, da es wirkungsvolle Begleitmedikamente gibt, mit denen sich diese Nebenwirkungen gut behandeln lassen.

Warum muss eine Chemotherapie gegeben werden?
Bei manchen Brustkrebspatientinnen oder -patienten besteht ein größeres Risiko für einen Rückfall der Erkrankung als bei anderen. Dieses ist abhängig von der Tumorgröße, dem Befall der Lymphknoten und den biologischen Eigenschaften des Tumors, welche immer durch die Pathologie untersucht werden. Der gegenwärtige Stand der medizinischen Diagnostik erlaubt uns das individuelle Rückfallrisiko einer an Brustkrebs erkrankten Patientin bzw. eines Patienten näher einzuschätzen. Anhand spezieller Verfahren zur Risikoabschätzung, wie Genexpressionstests, wie z. B. Oncotype DX® Test, welcher untersucht, welche Gene im Tumor mehr und welche weniger als normal aktiviert sind und so den Tumor näher beschreibt, ist es möglich herauszufinden für welche Patientinnen bzw. Pattienten eine Chemotherapie von besonderem Nutzen ist. Dieses Vorgehen führt insbesondere auch dazu, dass unnötige Chemotherapien, also eine Übertherapie, vermieden werden können. Von besonderer Bedeutung ist die Chemotherapie bei Patientinnen und Patienten mit einem hormonunabhängigen Brustkrebs, da sie neben der Nachbestrahlung u.U. die einzig mögliche Form der Nachbehandlung darstellt. Die Auswahl der geeigneten Chemotherapiemedikamente erfolgt nach aktuellen Leitlinien. Der Leiter des Kooperativen Brustzentrums Paderborn, Prof. Dr. Michael P. Lux, ist Mitglied der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. als auch der Leitliniengruppe S3-Mammakarzinom, und wirkt so an den in Deutschland gültigen und jährlich aktualisierten Leitlinien und Empfehlungen mit. Somit ist ein rascher Transfer von neusten Daten in unser zertifiziertes Brustzentrum stetig gewährleistet.

Chemotherapie vor der Operation (neoadjuvante Systemtherapie)
In den letzten Jahren vollzieht sich ein Wandel in der Therapieplanung der Brustkrebserkrankung. Anhand von Eigenschaften der Krebszellen lassen sich Patientinnen und Patienten ermitteln, die besondere Vorteile durch eine Chemotherapie haben. Nicht immer ist es sinnvoll, zuerst die Operation durchzuführen, sondern die medikamentöse Therapie voranzustellen. Gibt es Tumormerkmale, die auf ein gutes Ansprechen auf die Chemotherapie hinweisen und hat der Tumor eine gewisse Größe erreicht, so ist es sinnvoll, die medikamentöse Therapie, d.h. Chemotherapie ggf. mit Antikörpertherapie, vor einer Operation durchzuführen. Vorteile hierbei sind, dass eine ohnehin notwendige Chemotherapie (aufgrund von Risikofaktoren) genutzt werden kann, um den Tumor zu verkleinern. Oft muss folgend weniger Gewebe aus der Brust entfernt werden. Manchmal kann man hierdurch auch eine Brustentfernung verhindern. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Rückgang des Knotens häufig direkt beobachtet werden kann (z. B. durch Tasten und regelmäßigen Ultraschall) – man weiß dann, dass man die richtige Therapie ausgewählt hat. Zudem bietet sich im Fall eines inkompletten Rückgangs des Knoten die Möglichkeit einer weiterführenden medikamentösen Behandlung nach der Operation, der sogenannten postneoadjuvanten Therapie.

Teilnahme an wissenschaftlichen Studien
Wir beraten die Patientinnen und Patienten gerne, ob eine Studienteilnahme mit dem Angebot innovativer Therapien möglich ist. Unser Kooperatives Brustzentrum Paderborn verfügt über eine Studienzentrale und Studienassistentinnen (Study Nurses), welche speziell ausgebildet sind. Study Nurse, Ärztinnen und Ärzte stehen immer zur Seite, falls sich die Patientin bzw. der Patient für eine Studienteilnahme entscheidet.

Selbstverständlich dürfen Sie Ihr Kind während des gesamten Aufenthaltes begleiten. Während der Operation können Sie als Elternteil jedoch nicht dabei sein.

Strahlentherapie
In vielen Fällen ist es bei Brustkrebs wichtig auch die Tumorumgebung und das Gebiet des Lymphabflusses nachzubestrahlen, um zu verhindern, dass der Tumor in diesem Bereich erneut wächst. Diese Maßnahme ist insbesondere nach einer brusterhaltenden Operation unabhängig von einer zusätzlichen Chemotherapie oder antihormonellen Therapie notwendig. Bei brusterhaltender Operation bedeutet dieses die Bestrahlung der gesamten Brust und bei bestimmten Konstellationen mit einer umschriebenen Dosiserhöhung im Bereich des OP-Gebietes (so genannter Boost). Nach einer Brustamputation kann die Bestrahlung der Brustwand auch notwendig sein, insbesondere bei Befall mehrerer Lymphknoten. Die Indikation zur Bestrahlung wird in der interdisziplinären Tumorkonferenz individuell gestellt. In manchen Fällen müssen bei bestimmten Risiken auch die Achsellymphknoten und die Lymphknoten in der Schlüsselbeingrube nachbestrahlt werden, sehr selten auch die Lymphknoten hinter dem Brustbein.

Ablauf der Strahlentherapie
Die Strahlentherapie erfolgt in der Regel ambulant. Sie wird heutzutage mit so genannten Linearbeschleunigern durchgeführt, welche eine hochenergetische Röntgenstrahlung applizieren. Bei der Erstvorstellung in der Strahlentherapie wird die Patientin bzw. der Patient ausführlich über die Notwendigkeit und Hintergründe sowie die zu erwartenden Wirkungen und Nebenwirkungen der Strahlentherapie aufgeklärt. Die Patientinnen bzw. Patienten erhalten zunächst einen Termin für eine so genannte Simulations-Computertomographie, welche unbedingt in der Strahlentherapie durchgeführt werden muss. In dem speziellen Simulations-Computertomographen wird die Patientin bzw. der Patient genauso gelagert, wie später bei jeder Bestrahlung. In dieser Körperhaltung wird dann eine Computertomographie durchgeführt und es werden am Oberkörper verschiedene Markierungen eingezeichnet. Diese Markierungen sind für die spätere Lagerung auf dem Bestrahlungstisch und die Bestrahlungseinstellung sehr wichtig und dürfen auf keinen Fall abgewaschen werden. Falls erforderlich, werden diese Markierungen auf dem Körper nachgezeichnet. Die verwendeten Farben können zu einer Verfärbung des BHs oder der Unterwäsche führen. Eine vollständige Entfernung dieser Abfärbungen durch Wäsche oder chemische Reinigung ist nicht immer gewährleistet. Die Patientin bzw. der Patient erhalten bei dieser Untersuchung auch den Termin zur ersten Bestrahlung. In der Zwischenzeit erfolgt die genaue Berechnung der Bestrahlungsfelder nach den angefertigten Schnittbildern. Jede Strahlentherapiesitzung dauert ca. eine Viertelstunde. Die Patientin bzw. der Patient liegt dabei relativ bequem auf einem schrägen Kissen mit einer manchmal etwas anstrengenden Armhaltung. Das Gerät befindet sich in etwa 80 cm Entfernung über oder seitlich der Patientin bzw. des Patienten. Je nach Bestrahlungseinstellung ist die Patientin bzw. der Patient nur während der kurzen Bestrahlungszeit allein im Raum. Ansonsten erfolgt eine Begleitung durch das medizinisch-technische Personal. Die Strahlentherapie ist in der Regel gut verträglich. Selber Autofahren ist meist möglich. Wenn die Patientin bzw. der Patient einem Beruf mit wenig körperlicher Anstrengung nachgeht, können diese durchaus während der Strahlentherapiezeit arbeiten, sofern es gewünscht ist und dieses für das psychische Gleichgewicht eine Bedeutung hat. In diesem Fall sollten die Patientin bzw. der Patient dieses mit dem Strahlentherapeuten absprechen. Über den Ablauf der Strahlentherapie kann man sich auch anhand eines kurzen Informationsfilmes auf der Homepage der Abteilung im Brüderkrankenhaus St. Josef informieren

Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen können regelmäßig unter der Strahlentherapie auftreten:

Akutnebenwirkungen:

  • Verstärkte Müdigkeit, Stechen in der Brust („es arbeitet in der Brust“), Hautrötung, in seltenen Fällen gegen Ende der Bestrahlung Hautablösung.
  • Nach Ende der Bestrahlung für einige Zeit Schwellung der Brust und für mehrere Monate Verhärtung der Brust gegenüber der gesunden Seite.
  • Weiterhin kann es für mehre Monate zu einer Braunverfärbung der Brust kommen.
  • Bei Bestrahlung der Lymphabflusswege kann es zu Schluckbeschwerden kommen.
Die beschriebenen Veränderungen sind individuell sehr verschieden und auch nicht von dem Hauttyp der Patientin bzw. dem Patienten abhängig.

Spätnebenwirkungen:
Bei alleiniger Bestrahlung der Brust bzw. Brustwand muss abgesehen von der mehrmonatigen Verhärtung und Schwellneigung nicht mit gravierenden Spätnebenwirkungen gerechnet werden. In seltenen Fällen kann eine leichte lokale Lungenentzündung nach einigen Wochen nach Strahlentherapie auftreten. Bei Bestrahlung der Lymphabflusswege kann als Hauptrisiko eine Schwellung des Armes auftreten, welches dann langfristige Lymphdrainagemassagen nach sich zieht.

Hautpflege
In den ersten 2 Wochen der Bestrahlung ist eine besondere Hautpflege nicht notwendig. Parfümierte Kosmetika sollten prinzipiell vermieden werden. Die Patientin bzw. der Patient kann auch duschen. Allerdings sollten die Bestrahlungsfelder nicht mit Seife behandelt und die Haut gut getrocknet werden. Wenn im weiteren Verlauf der Bestrahlung die Haut trocken wird, zum Teil juckt und sich rötet, bekommt die Patientin bzw. der Patient eine spezielle Salbe ausgehändigt. Insgesamt muss mit 30 bis 35 Bestrahlungssitzungen gerechnet werden. Die Bestrahlungen werden an jedem Werktag der Woche appliziert. Taxifahrten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wobei die normale Zuzahlung 10% pro Taxifahrt (mindestens 5, maximal 10 Euro) beträgt.

Nach Abschluss der Therapie sollte die Patientin bzw. der Patient beachten, dass eine engmaschige Nachsorge erforderlich ist. Grundsätzlich wird die Nachsorge an Brustkrebs erkrankter Frauen als auch Männer durch eine Fachärztin bzw. Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe durchgeführt. Die Ziele der Nachsorge sind:

  • Die Verbesserung bzw. Wiederherstellung der Lebensqualität,
  • die Optimierung der körperlichen Leistungsfähigkeit,
  • die Reduktion therapiebedingter Nebenwirkungen,
  • die berufliche Rehabilitation,
  • die psychosomatische Begleitung je nach Bedarf,
  • und natürlich das frühe Erkennen eines Rückfalls der Tumorerkrankung an der Brust bzw. Brustwand.
  • Folgende Nachsorgeuntersuchungen werden für asymptomatische (ohne Symptome/Beschwerden) Frauen und Männer mit Zustand nach Brustkrebs empfohlen:

Skizze