Was sind Shunts und Ports?
Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz oder langfristigem Infusionsbedarf benötigen spezielle Gefäßzugänge, um eine regelmäßige und sichere Behandlung zu ermöglichen. Dazu gehören sogenannte Shunts (für die Blutwäsche bei Dialyse) sowie Ports (für Infusionstherapien, z. B. Chemotherapie). Beide Zugangsarten erfordern chirurgisches Fachwissen und individuelle Anpassung an die jeweilige medizinische Situation.
Shuntchirurgie bei Dialysepatienten
Für eine effektive Dialysebehandlung muss das Blut in hoher Geschwindigkeit und in größerem Volumen über einen externen Dialysefilter geleitet werden. Da normale Venen dafür nicht ausgelegt sind, schaffen wir operativ eine direkte Verbindung (Kurzschluss) zwischen einer Arterie und einer Vene im Arm – einen sogenannten Shunt. Dadurch wird der venöse Blutfluss verstärkt, die Vene weitet sich mit der Zeit und ist dann für die Dialyse leicht punktierbar.
In folgenden Fällen wird ein Shunt angelegt:
- Fortgeschrittene / terminale Niereninsuffizienz
- Vorbereitung auf eine regelmäßige Hämodialyse
- Ersatz eines nicht mehr funktionierenden Dialysekatheters
Shuntarten:
- Autologer Shunt: Verbindung einer körpereigenen Vene und Arterie
- Prothetischer Shunt: Einsatz einer Gefäßprothese bei ungeeigneten Venenverhältnissen
Ziel der Shuntanlage ist:
- eine langfristig stabile Funktion
- einfache Handhabung für Patient:innen und Dialyseteams
- Vermeidung von Komplikationen wie Thrombosen oder Infektionen
Unsere gefäßchirurgisch erfahrenen Ärzt:innen führen diese Eingriffe in enger Zusammenarbeit mit der Medizinischen Klinik I, insbesondere der Dialyseabteilung, durch. Die Betreuung der häufig mehrfach erkrankten Patient:innen erfolgt interdisziplinär und individuell.
Portimplantation für Infusionspatienten
Ein Port ist ein vollständig unter der Haut implantiertes Zugangssystem, das eine dauerhafte venöse Infusionstherapie ermöglicht. Er wird eingesetzt bei:
- langwieriger Chemotherapie
- parenteraler Ernährung
- häufigen Medikamenteninfusionen (z. B. Antibiotika, Schmerztherapie)
- geschädigten peripheren Venen
Ein Port besteht aus zwei Hauptkomponenten:
- einem kleinen Titan- oder Kunststoff-Reservoir mit Silikonmembran
- einem dünnen Katheter, der über eine Vene bis zur oberen Hohlvene geführt wird
Die Portkammer wird unter örtlicher Betäubung meist im Bereich des Brustmuskels eingesetzt. Über die Haut ist sie von außen leicht tastbar und mit speziellen Nadeln anstechbar.
Vorteile eines Ports:
- Längerfristiger Zugang ohne wiederholte Venenpunktionen
- Weniger Schmerzen und Komplikationen
- Geringeres Infektionsrisiko als bei externen Kathetern
- Bessere Lebensqualität im Alltag
Auch hier erfolgt die Versorgung in enger Abstimmung mit den behandelnden Fachabteilungen – insbesondere der Onkologie, Inneren Medizin oder Ernährungstherapie.
Nachsorge und Kontrolle
Regelmäßige Verlaufskontrollen, z. B. per Ultraschall, sichern die Funktion des Shunts oder Ports. Bei Auffälligkeiten wie Schwellung, Rötung oder Funktionsstörungen steht unser Team für rasche Diagnostik und ggf. operative Revision zur Verfügung.
Unser Anspruch ist es, den Patienten eine möglichst komplikationsfreie, sichere und alltagstaugliche Versorgung zu bieten – mit Erfahrung, Sorgfalt und interdisziplinärer Zusammenarbeit.
Dr. med. Jörg ForkelChefarzt
Gefäßchirurgie
Facharzt für Gefäßchirurgie, Herzchirurgie
Endovasculärer Spezialist
Endovasculärer Chirurg (DGG e.V.)
Weiterbildungsbefugnisse:
- WB Chirurgie (Befugnis Basisweiterbildung): 24 Monate
- FA Gefäßchirurgie: 48 Monate
weitere Qualifikationen