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Die Anforderungen, die an eine effektive Vorsorgeuntersuchungsmethode zu stellen sind, lassen sich auf vier wesentliche Punkte beschränken. Der Test muss jederzeit verfügbar sein, die Erkennung des Tumors in einem frühen Stadium erlauben, von den Patienten akzeptiert werden und in der täglichen Routine einsetzbar sein. 

Ziel der Vorsorge des kolorektalen Karzinoms ist die Unterbrechung der möglichen Tranformation eines Adenoms in ein Karzinom und das Erkennen früher Tumorstadien, die nach Therapie eine Heilung erlauben. Da die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms ab einem Alter von 50 Jahren steigt und die Enstehung eines invasiven Karzinoms in einem „gesunden“ Darm auf 10 Jahre geschätzt wird, war es sinnvoll, die Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr einzuführen.

Nach den letzten Zahlen des Robert-Koch-Institutes erkranken in Deutschland jährlich 37.000 Männer und 36.000 Frauen an einem kolorektalen Karzinom. Zum Zeitpunkt der Diagnose weisen die männlichen Patienten ein mittleres Alter von 69 Jahren und die weiblichen Patienten ein mittleres Alter von 75 Jahren auf. Im Jahre 2006 betrug die altersstandardisierte Inzidenzrate für das kolorektale Karzinom in Deutschland 70,2 / 100.000 für Männer und 45,1 / 100.000 für Frauen (Europäische Union: 59,0 bzw. 35,6). Die Mortalitätsraten in Deutschland waren mit denen der Europäischen Union vergleichbar (26,7 : 26,5 bei Männern und 16,5 : 15,6 bei Frauen). 

Obwohl Deutschland eines der ersten europäischen Länder war, in denen Vorsorgeuntersuchungen in das Gesundheitssystem implementiert wurden, ist eine Vorsorgekoloskopierate von 15,1 % bei Frauen und von 13,4 % bei Männern als sehr niedrig anzusehen.

Hier bedarf es einer ständigen Aufklärungsarbeit durch Hausärzte sowie durch niedergelassene und an der Klinik tätigen Fachärzte, um eine durchschnittliche stadienunabhängige 5-Jahres-Überlebensrate von 61,2 % für das kolorektale Karzinom zu verbessern. Vergleichbare Erkrankungen mit bestehendem Vorsorgeprogramm wie der Brustkrebs mit 78,2 % und das Prostatakarzinom mit 85,3 % 5-Jahres-Überlebensraten sollten hier Vorbild sein.

Entsprechend den S3-Leitlinien werden zur Zeit folgende Untersuchungen angeboten:

  • FOBT
  • Immunologische Testverfahren
  • Sigmoidoskopie
  • Sigmoidoskopie und FOBT
  • Koloskopie
  • Virtuelle Koloskopie
  • Molekulare Screeningverfahren 

Goldener Standard ist die Koloskopie, die als Vorsorgeuntersuchung ab dem 56. Lebensjahr für den Patienten kostenlos in Anspruch genommen werden kann. Alternativ hierzu sind bei Ablehnung eine Sigmoidoskopie alle 5 Jahre mit einem jährlichen FOBT-Test oder bei Ablehnung aller endoskopischen Untersuchungsmethoden ein jährlicher FOBT-Test anzuraten. Obwohl in einer Studie mit insgesamt 68.308 Patienten die Karzinomrate in beiden Gruppen keinen wesentlichen Unterschied zeigte (4 %), konnte die Mortalität in der Gruppe mit dem FOBT-Test als Screeningmethode um 16 % gesenkt werden. Bei weiteren 329.642 Patienten (9 Studien) konnten durch den Hämoccult-Test deutlich mehr Karzinome im früheren Stadium entdeckt werden.

Immunhistochemische Tests zeigten gegenüber dem Hämoccult-Test keinen Vorteil. Der DNA-Test im Stuhl lässt nur die Erkennung eines Karzinoms, nicht aber die eines Polypen zu.

Die virtuelle Koloskopie stellt sicher eine Bereicherung der Diagnostik dar und erlaubt auch die Abklärung von Dickdarmabschnitten, die primär mit dem Koloskop nicht erreicht werden können. Im Falle eines Polypennachweises oder eines suspekten malignitätsverdächtigen Befundes ist aber auch hier die ergänzende Koloskopie notwendig.