Abteilung für Neuropsychologie der Neurologischen Klinik des St. Vincenz-Krankenhauses.

Beeinträchtigungen in der psychischen Leistungsfähigkeit, wie u. a. Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, sind bei neurologischen Patienten sehr häufig anzutreffende Krankheitsfolgen. Diese wirken sich zumeist sehr unterschiedlich und dabei sehr nachhaltig auf das Alltagsleben der Patienten aus. Die Neuropsychologie ist das Gebiet der Psychologie, das sich in Klinik und Forschung mit solchen Fragen befasst. Mittels verschiedener diagnostischer und therapeutischer Verfahren trägt sie maßgeblich zur Besserung von solchen Störungen bei.

Die diagnostische Arbeit verfolgt dabei folgende wesentlichen Anliegen

  • die Ergänzung bzw. Vervollständigung neurologischer Diagnostik
  • die Planung und Vorbereitung von wirksamen Therapiemaßnahmen bei bestehenden Leistungsschwächen und
  • die gezielte Beratung von Patienten und deren Angehörigen über Therapiemaßnahmen, die u. a. auch psychotherapeutischer Art sein können.

Die Diagnostik ist sehr umfangreich und differenziert angelegt und wird mit wissenschaftlich abgesicherten Verfahren durchgeführt. Neben einer ausführlichen Anamnese wird eine umfassende Prüfung von unterschiedlichen neuropsychologischen Fähigkeiten wie z. B. von Aufmerksamkeits-/Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnis, Denkvorgängen und auch von Planungs-/ Problemlöseverhalten mittels unterschiedlicher Tests und auch eine eingehende Untersuchung von affektivem und emotionalem Verhalten sowie von Persönlichkeitsmerkmalen, dies mitunter mit spezifischen Fragebögen, durchgeführt. Vereinzelt ist dieses umfassende Untersuchungsvorgehen auch für die Differenzialdiagnostik von organisch und psychisch bedingten Erkrankungen notwendig, d.h. im Einzelnen, ob eine in erster Linie organisch-neurologisch anmutetende Erkrankung, wie z.B. eine Lähmung, eine psychische Ursache hat, bzw. durch diese erst bedingt ist, wie es z.B. sehr häufig bei Depressionen als zugrundeliegende Erkrankung anzutreffen ist. Als für eine neurologische Akutklinik besonderer Behandlungsaspekt ist hervorzuheben, dass über die klinische Diagnostik hinausgehend auch die gezielte Beratung von den Patienten und deren Angehörigen über die Krankheitsfolgen und über geeignete Therapiemaßnahmen einen sehr wichtigen Bestandteil des Behandlungskonzeptes bildet. Vereinzelt sind auch kurzzeitige therapeutische Interventionen zur kognitiven Besserung der Patienten für die gezieltere Vorbereitung von poststationären Therapien vorgesehen. Diese therapeutischen Interventionen beruhen auf der Grundlage von neurowissenschaftlichen und psychologischen Erkenntnissen und zielen im Speziellen auf die Behandlung von Patienten mit Schwächen im Bereich des Gedächtnisses, in der Aufmerksamkeit, im allgemeinen Planungs- und Problemlösungsverhalten und auch in der visuellen und räumlichen Wahrnehmung. Mitunter beinhalten einzelne Maßnahmen auch kurzzeitige psychotherapeutische Interventionen zur psychischen Stabilisierung eines Patienten.

Die durchgeführten Behandlungen verfolgen das Ziel einer integrativ und interdisziplinär ausgerichteten klinischen Arbeit, die die psychische Situation eines Patienten weitestgehend zu berücksichtigen versucht. Die Kooperation mit den verschiedenen medizinischen und nicht-medizinischen Berufsgruppen in der Klinik (im Einzelnen mit den Bereichen Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie und Sozialdienst) und auch mit den für die Weiterbehandlung verantwortlichen niedergelassenen Ärzten bzw. mit den Rehabilitationskliniken in der Region bildet daher einen weiteren sehr wichtigen Aspekt im Behandlungskonzept der Abteilung für Neuropsychologie. Oberstes Ziel jeglicher Behandlung von Patienten mit einer Hirnschädigung ist es, die Wiedererlangung eines Höchstmaßes an physischer, psychischer und sozialer Unversehrtheit bzw. Integrität auf dem jeweils maximal erreichbaren Niveau zu ermöglichen, um für ihn eine weitestgehende (Re-) Integration in das Alltagsleben erreichen zu können.

Neben den klinischen Aufgabenstellungen bestehen weitere Arbeitsschwerpunkte der Arbeitseinheit für Neuropsychologie in der Durchführung von internen und externen Weiterbildungsmaßnahmen zur Sicherstellung und Verbesserung der bestehenden Kooperationen.