Abbildung einer kathetergeführten Gefäßprothese
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Bauchaortenaneurysma

Was ist ein Aneurysma?
Als Aneurysma bezeichnet man eine krankhafte Aufweitung der Schlagader bis auf das Doppelte des normalen Durchmessers. Prinzipiell kann ein Aneurysma in allen Körperregionen auftreten, sehr häufig ist allerdings die Bauchschlagader unterhalb der Nierenarterie betroffen. Diese Bauchaortenaneurysmen bilden sich, wenn die Gefäßwand eines Gefäßes so geschwächt ist, dass der Druck des Blutstroms eine Ausbeulung verursacht, ähnlich dem Aufblasen eines Luftballons. Fünf von hundert Männern über 65 Jahre haben eine krankhafte Erweiterung der Hauptschlagader, welche überwacht werden sollte. Frauen haben ein niedrigeres Risiko für die Entstehung eines Bauchaortenaneurysmas - allerdings ist die Gefahr eines Platzens deutlich höher als bei Männern.

Warum ist ein Bauchaortenaneurysma gefährlich?
Die Hauptgefahr besteht darin, dass ein Aneurysma plötzlich platzt und es zu einer schweren Blutung im Bauchraum kommt. Andere Risiken bestehen z. B. in der Ablagerung von Blutgerinnseln in einer Aussackung, welche zu akuten Gefäßverschlüssen in den Beinen oder den Darmarterien führen können. Das Risiko einer Ruptur (Aufplatzen) hängt wesentlich vom Durchmesser und von der Form des Aneurysmas ab: je größer, desto gefährlicher! Ab einem Durchmesser von 5 cm (bei Frauen 4,5 cm) steigt das Risiko einer Ruptur erheblich an, so dass eine vorsorgliche Operation erfolgen sollte.

Die meisten Bauchaortenaneurysmen verursachen selbst bei beachtlicher Größe keine Beschwerden und werden deshalb oft im Rahmen anderer Untersuchungen als Zufallsbefund entdeckt. Nur wenige Patienten berichten über Warnsignale wie unklare Rückenbeschwerden, Bauchbeschwerden oder Harnstau bei einem drohenden Platzen (Ruptur) des Bauchaortenaneurysmas. Bei bereits eingetretener Ruptur wird von den Patienten ein unerträglicher Bauchschmerz mit Ausstrahlung in den Rücken, Übelkeit und Brechreiz bemerkt. Durch die innere Blutung kommt es zu einer lebensbedrohlichen Situation. Hier kann nur noch eine Notfalloperation das innerliche Verbluten verhindern.

Prävention
Die meisten Aneurysmen werden durch eine allgemeine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) hervorgerufen. Aktive und ehemalige Raucher sowie Patienten mit Bluthochdruck sind besonders gefährdet. Selten können die Aneurysmen angeboren sein oder durch Verletzungen entstehen. Für Patienten mit einem oder mehreren der genannten Risiken, empfiehlt es sich in jedem Fall mit circa 65 Jahren einen vorsorglichen Gefäß-Check beim Facharzt durchführen zu lassen.

Diagnostik
Bei einer schmerzfreien Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader kann nahezu jedes Aneurysma erkannt und kontrolliert werden. Zeigt sich bei der Größe des Bauchaortenaneurysmas ein Operationsbefund, wird in der Regel noch eine Computertomographie zur weiteren Planung der Operation durchgeführt.

Behandlung
Bei einem operationsbedürftigen Bauchaortenaneurysma gibt es zwei verschiedene Behandlungsverfahren: die endovaskuläre Versorgung (im Gefäß) durch eine kathetergeführte Gefäßprothese und die offene Operation.

Bei der kathetergestützten Operation (Schlüsselloch-Operation) erfolgt die Ausschaltung des Bauchaortenaneurysmas über die Gefäße selbst. Dabei wird durch zwei kleine ca. 3 cm lange Schnitte über die Leistenschlagadern eine verstärkte Gefäßprothese von innen in das Aneurysma eingebracht (siehe nebenstehendes Foto). Nach Entfaltung der Gefäßprothese nimmt dann das Aneurysma nicht mehr am Blutstrom teil und ein Platzen (Ruptur) des Aneurysmas wird somit verhindert. Der Eingriff ist sehr schonend, da die Bauchhöhle nicht eröffnet wird. Selbst bei älteren oder Risikopatienten kann somit diese „Schlüsselloch-Operation“ in lokaler Betäubung oder in Rückenmarksnarkose durchgeführt werden. Je nach Größe des Bauchaortenaneurysmas kann nicht immer, aber in ca. 80-90 % der Fälle, diese „Schlüsselloch-Methode“ durchgeführt werden. Bei der kathetergestützten Operation erfolgt die Verlegung nach dem Eingriff direkt auf die Normalstation. Sie dürfen direkt am Operationstag wieder aufstehen und essen. Der stationäre Aufenthalt beträgt insgesamt ungefähr 5-6 Tage.

Bei der konventionellen oder offenen Operation wird die Hauptschlagader mit Eröffnen des Bauches freigelegt. Oberhalb und unterhalb des Bauchaortenaneurysmas wird die Hauptschlagader abgeklemmt und durch die Einnaht einer Prothese ersetzt. Die offene OP-Methode wird vor allem dann durchgeführt, wenn insbesondere aus technischen Gründen, die Ausschaltung des Bauchaortenaneurysmas durch ein kathetergestütztes Verfahren nicht möglich ist. Mit kurzer intensivmedizinischer Beobachtung nach dem Eingriff beträgt der stationäre Aufenthalt in der Regel 8-14 Tage.

Nachsorge
Sowohl bei den offenen als auch bei den kathetergestützten Operationen erfolgt eine regelmäßige ambulante Nachkontrolle in unserer Gefäßchirurgischen Ambulanz.