Dienst am Menschen seit 1841

1841 kamen die ersten Vincentinerinnen aus Straßburg nach Paderborn. Sie waren von Stadt und Hochstift gerufen worden, die die große Not der Armen und Kranken gesehen haben. Auftrag der Barmherzigen Schwestern sollte es sein, in Paderborn eine Krankenversorgung nach den neuesten Erkenntnissen in Medizin und Pflege aufzubauen. Das Landeshospital wurde damit zur ersten Keimzelle der Schwestern. Ihrer Verantwortung gegenüber hilfsbedürftigen und kranken Menschen kommen die Vincentinerinnen in ihren Einrichtungen bis heute nach. Immer im Auftrag ihres Ordenspatrons, dem hl. Vincenz von Paul: „Seid besorgt um alles, was die Kranken brauchen, und achtet besonders darauf, welche Hilfe ihr ihnen zum Heil leisten könnt.“ Schon wenige Jahre später machte die stetig wachsende Zahl an Schwestern den Neubau eines Mutterhauses „Am Busdorf“ erforderlich, das am 12. September 1857 eingeweiht wurde.

Mit der Zeit wurde klar, dass auch ein neues Krankenhaus gebraucht wurde, denn nicht nur die räumliche Enge bereitete im Landeshospital Probleme, sondern auch die Kapazitäten im Bereich der pflegerischen Ausbildung der Schwestern. Bis die Standortfrage für das neue Krankenhaus gelöst war, sollte es jedoch einige Jahre dauern. Am Ostermontag 1900 überbrachte Bürgermeister Otto Plassmann schließlich persönlich den Bewilligungsbescheid für den Bau des neuen Krankenhauses „Am Busdorf“. Schon im Oktober 1901 weihte Bischof Dr. Wilhelm Schneider das neue Krankenhaus zwischen Kasseler Straße und Busdorfwall ein. Die Zeitgenossen waren sich einig: Paderborn konnte sich glücklich schätzen, ein derart modernes Krankenhaus erhalten zu haben, das den neuesten Anforderungen der Zeit genügte.

Durch das neue Mutterhaus und das neue Krankenhaus verbesserte sich die Situation für die Schwestern deutlich. Dies machte sich auch in der Pflegeausbildung bemerkbar, die bei den Vincentinerinnen seit jeher eine große Tradition besaß. Als eine der ersten Krankenpflegeschulen in Deutschland war die Ausbildungsstätte am St. Vincenz-Krankenhaus 1908 staatlich anerkannt worden.

Die Kapazität des St. Vincenz-Krankenhauses war bis zum Jahr 1939 durch An- und Umbauten von ursprünglich 100 auf 300 Betten gestiegen. Doch mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begann eine dunkle Zeit für das St. Vincenz-Krankenhaus, das wie im Ersten Weltkrieg als Lazarett diente. Als die Front näher rückte, flohen Schwestern und Patienten in die Dörfer rund um Paderborn. Am 24. März 1945 wurde das Krankenhaus von zahlreichen Brandbomben getroffen und brannte fast völlig aus. Der Wiederaufbau des Hauses, mit dem die Schwestern sofort nach dem Kriegsende begannen, gestaltete sich schwierig und langwierig. Erst 1948 war das Haupthaus mit 100 Betten wieder instand gesetzt.

In den folgenden Jahren bewegte sich einiges: Bis Mitte der 1950er Jahre stieg die Kapazität des Hauses wieder auf 240 Betten an. 1952 bis 1954 kam ein neuer Trakt mit 150 Betten hinzu, 1954 wurde eine Schule für Kinderkrankenpflege gegründet. Auf dem weitläufigen Gelände zwischen Busdorfwall und Kasseler Straße entstand 1962 ein Neubau für die Pflegevorschule, 1966 bis 1968 folgte der Bau eines Wohnheims für 100 Schülerinnen.

Das St. Vincenz-Krankenhaus in der Innenstadt entwickelte sich kontinuierlich: In zwei Baustufen wurde das Krankenhaus bis ins Jahr 2000 saniert und erweitert, erhielt neue Pflegestationen und eine neue Intensivstation, aber auch eine Tiefgarage für Besucher. Im Zuge der einer Baumaßnahme entstand zwischen 2010 und 2013 für 23 Millionen Euro ein Erweiterungsbau, der u.a. die Klinik für Neurologie mit allen Funktionsbereichen und Stationen aufnimmt. Durch den Umzug der Neurologie aus dem Landeshospital in das „Haus 1“ konnte die Versorgung in der Neurologie deutlich optimiert und der Komfort für die Patienten verbessert werden. Neben den medizinischen Aspekten beinhaltet der Erweiterungsbau zusätzliche 150 Parkplätze für Besucher in der Tiefgarage.